Gönne Dich Dir selbst!
Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich Dich da loben?
Darin lob ich Dich nicht.
Wenn Du
ganz und gar für alle da sein willst, nach dem Beispiel dessen, der allen alles
geworden ist, lobe ich Deine Menschlichkeit – aber nur, wenn sie voll und echt
ist.
Wie kannst
Du aber voll und echt Mensch sein, wenn Du Dich selbst verloren hast?
Auch Du
bist ein Mensch.
Damit
Deine Menschlichkeit allumfassend und voll-kommen sein kann, musst Du also
nicht nur für alle anderen, sondern auch für Dich selbst ein aufmerk-sames Herz
haben.
Wenn also
alle Menschen ein Recht auf Dich haben, dann sei auch Du selbst ein Mensch, der
ein Recht auf sich selbst hat.
Warum
solltest einzig Du selbst nichts von Dir haben?
Wie lange
noch schenkst Du allen anderen Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selber?
Denk also
daran: Gönne Dich Dir selbst.
Ich sage
nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer
wieder einmal.
Sei wie
für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen
anderen.
Auszüge aus einem Brief
des Hl. Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III (12. Jahrhundert)
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