Samstag, 14. Januar 2017

Zermatt zuhause


Wo gibt es das noch, dass das Berg-feeling nachhause kommt, das war noch nie passiert. Seit Jahren gehe ich an diesem zentralen Platz vorbei und plötzlich
wurde dort, mitten auf der winzigen Parkfläche, gebaut und riesige Holzteile mit einem Kran herumgehievt. Da es November war, konnte man sofort denken, dass dieses wundersame Phänomen mit dem baldigen Weihnachtsmarkt zu tun hat. Dann traute man aber seinen Augen nicht, innerhalb weniger Tage entstand dort eine imposante Hütte mit anheimelnden Fenstern, die einen sofort die Alpen assoziieren ließ. ZERMATT stand mit riesigen Lettern auf dem Dach.


Da ich, wie du ja schon weißt, ein Meer- und Bergfan bin, war mein Interesse geweckt.
Alpine Hüttenromantik bei Käse- und Fleischfondue in dieser Stadt, wer hätte das gedacht.
Die Alpen kommen in die Stadt, so der Werbeslogan. Die Baracca, heißt es auf der Homepage, "ist den alten Walliser Posthütten der Dreissigerjahre rund um das Matterhorn nachempfunden und die Original-Inneneinrichtung des Zermatter Künstlers Heinz Julen lässt den Zauber des bekannten Schweizer Skiortes am Fuß des Matterhorns spürbar werden. Auf der Karte kommen Walliser Köstlichkeiten, Original Zermatter Fondue und ausgesuchte Schweizer Weine zum Zug".


Es ist eine wahrhaft stilvolle Hütte mit Kamin-Atmosphäre, in der man Schweizer Spezialitäten genießen kann. "Baracca" nennt man im Italienischen wie im Rätoromanischen eine schlichte Hütte, einer "Baracke" ähnlich.
Die Baracca ist schon in der Schweiz erfolgreich, wo Simon Lutz in Basel und Zürich seit mehreren Jahren dieses gastronomische Pop-up-Konzept verfolgt. "Saissonière" nennt sich das auf Schweizerisch, eine vorübergehende, aber (zur Freude des einmal dort Eingekehrten) wiederkommende Sinnesfreude, von November bis März. 
In Heidelberg verfolgt er dieses Konzept mit seiner urigen Berghütte erstmals außerhalb der Schweiz. Heidelberg habe "irgendwas Schweizerisches", mit Berg und Bergbahn, es gebe eine Seelenverwandtschaft, so meint er.
Die "Baracca Zermatt" - auf kurzen Stelzen über der Rasenfläche stehend - ist eine Hütte für ca 70  Personen. Man kann einen schönen Abend mit Walliser Spezialitäten genießen, mit Käse- und Fleischfondue samt den passenden Vor- und Nachspeisen, die direkt aus der Schweiz geliefert werden. Die Käsefondue-Variationen werden nach dem Originalrezept der Whymper-Mischung zubereitet, benannt nach dem Matterhorn-Erstbesteiger Edward Whymper. Als Menü inklusive Schnaps liegt der Preis bei 49, beim Fleischfondue bei 59 Euro. Geöffnet wird jeden Abend außer montags ab 18:00 Uhr und der Tisch wird nur ein Mal pro Abend belegt. Manche Gäste schreiben im Internet, sie fänden den Preis zu hoch. Ich glaube aber, nicht jeder hat dieses Hüttenwunder und seinen Wert so ganz verstanden. 



Die Atmosphäre ist stimmig,  Details betonen die Schweizer Atmosphäre in der "Baracca Zermatt". Jeder Stuhl, jeder Kronleuchter und der zentrale Kamin sind im Atelier des Zermatter Künstlers Heinz Julen handgefertigt worden. Die gemütliche Stimmung und Wärme produziert ein Holzpellet-Ofen.
Und wenn man reservieren will, ist man erstaunt, am Anrufbeantworter zu hören:
man sei überwältigt von der Resonanz und über Wochen ausgebucht; daher werde gebeten, per Email zu reservieren.
Beim zweiten Versuch hat es geklappt und die Versprechen und Erwartungen wurden voll erfüllt.
Der Empfang war sehr herzlich und freundlich und man merkte, dass auch ein "rustikales" und traditionelles Essen mit Liebe zum Detail und frischem Herzblut dargeboten werden kann.

Baracca Zermatt / Heidelberg




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